Was sind…? IAAS, PAAS & SAAS

Der Ursprung von Cloud Computing reicht bis in die 1950er Jahre zurück. Der erste Prototyp wurde zu Beginn vom Militär entwickelt, welche nach einer nicht-lokalen Speichermöglichkeit suchte. Später erkannten renommierte Wissenschaftler das volle Potential des verteilten Rechnens (distributed Computing) für Unternehmen. Der Begriff „Cloud Computing“ wurde erst viel später, Ende der 1990er, geprägt.  

Und was genau ist Cloud Computing jetzt?

Cloud Computing ist ein On-Demand-Zugang über das Internet zu Computerressourcen – Anwendungen, Server (physische und virtuelle Server), Datenspeicher, Entwicklungstools, Netzwerkfunktionen usw. –, die in einem entfernten Rechenzentrum gehostet werden, das von einem Cloud-Service-Provider (CSP) verwaltet wird. Der CSP stellt diese Ressourcen gegen eine monatliche Abonnement Gebühr zur Verfügung oder rechnet sie je nach Nutzung ab.

Im Vergleich zur herkömmlichen IT-Lösungen vor Ort und je nach den von euch gewählten Cloud-Diensten trägt Cloud-Computing zu folgenden Vorteilen bei:

  • Niedrigere IT-Kosten: Mit der Cloud kann man einen Großteil der Kosten und des Aufwands für den Kauf, die Installation, die Konfiguration und die Verwaltung der Infrastruktur vor Ort auslagern. Besonders bei On-Premise-Lösungen steht die IT im eigenen Unternehmen, das bedeutet Gemeinkosten für Strom und Klimatisierung. Zusätzlich muss Hardware eingekauft und Ressourcen installiert werden, deren Bezug und Wartung die Unternehmen mit eigenen Fachkräften stemmen können. Dazu sollte auch die Anbindung, Ausfallsicherheit, generelle Netzwerkabsicherung und das Service-Level berücksichtig werden.
  • Verbesserte Agilität und Time-to-Value: Mit der Cloud kann ein Unternehmen innerhalb von Minuten mit der Nutzung von Unternehmensanwendungen beginnen, anstatt Wochen oder Monate darauf zu warten, dass die IT-Abteilung auf eine Anfrage reagiert. Mit der Cloud kann man außerdem bestimmten Benutzern – insbesondere Entwicklern und Data Scientists – die Möglichkeit geben, selbst auf Software und Support-Infrastruktur zuzugreifen. Doch auch hier gehört ein geplantes Rechte-Management zu den essentiellen Pflegepunkten.
  • Einfachere und kostengünstigere Skalierung sowie Transparenz: Statt überschüssige Kapazitäten zu kaufen, die in Zeiten geringer Auslastung ungenutzt bleiben, kann man Kapazität entsprechend den Spitzen und Einbrüchen des Datenverkehrs nach oben und unten skalieren. Ihr könnt auch das globale Netzwerk des Cloud-Anbieters nutzen, um die Anwendungen näher zu den Nutzern auf der ganzen Welt zu bringen. Ein Beispiel: Bei der Entwicklung von Software finden viele verschiedene Testprozesse statt, welche sich durch eine Cloud-Lösung zu jeder Zeit bedarfsgerecht ausführen lassen. Die Tests finden statt und die Ressourcen können wieder heruntergefahren werden (wenn alles ausreichend automatisiert ist). Dadurch lässt sich genau bemessen, welche Kosten im Rahmen des Business Prozesses „Softwaretest” entstanden sind.

Cloud-Service-Modelle

Was ist „Infrastructure as a Service“ (IaaS) ?

Bei „Infrastructure as a Service“  handelt es sich um eine Dienstleistung, bei dem dem Nutzer eine IT-Infrastruktur per Internet bereitgestellt wird. Der IaaS Service Provider ist verantwortlich für das Bereitstellen von Storage, Netzwerk und Servern. Meist können IaaS-Kunden ihre Infrastruktur über ein Dashboard oder eine API (Application Programming Interface) einsehen und steuern, auf Daten und Server zugreifen und nach belieben skalieren.

Die bekanntesten IaaS-Provider sind Amazon Web Service (AWS) und Microsoft Azure.

Der Vorteil der Nutzer ist offensichtlich: durch die externe Verwaltung müssen sich Nutzer keine Gedanken über Rechenzentren, physische Aktualisierung und Wartung machen. Ebenso wird das nötige Fachpersonal für die Bereitstellung und den Betrieb der Infrastruktur über den Mietvertrag entsprechend abgedeckt. 

Das typische Kosten-Abrechnungsmodell bei IaaS-Angeboten ist das Pay-per-Use-Verfahren, bei dem Kunden nur das bezahlen, was sie auch tatsächlich genutzt haben.

Was ist „Plattform as a Service“ (PaaS)?

Platform as a Service (PaaS) ist ein Cloud-Computing-Modell, bei dem ein Drittanbieter Hardware- und Software-Tools für Benutzer über das Internet bereitstellt. In der Regel werden diese Tools für die Anwendungsentwicklung benötigt. Ein PaaS-Anbieter hostet die Hardware und Software in seiner eigenen Infrastruktur oder stellt stellt seine entsprechenden Produkte im Rahmen seines IaaS-Vertrags seinen Kunden bereit. In diesem Fall stellen die Cloud-Anbieter Entwicklungstools, Infrastruktur und Betriebssysteme zur Verfügung. PaaS erweist sich bei der Entwicklung von Webanwendungen als sehr nützlich. Es umfasst häufig Middleware, Entwicklungstools, Betriebssysteme für die Datenbankverwaltung und Infrastruktur.

 Daher müssen Entwickler bei PaaS keine eigene Hardware und Software installieren, um eine neue Anwendung zu entwickeln oder auszuführen. Bekannte PaaS-Anbieter sind beispielsweise Google App Engine, Platform.sh oder Heroku Platform.

Was ist „Software as a Service“ (SaaS)?

Bei SaaS bietet ein Anbieter ein komplettes Anwendungspaket an. Die Nutzer melden sich einfach an und nutzen die Anwendung, die vollständig auf der Infrastruktur des Anbieters läuft. In der Regel sind SaaS-Anwendungen vollständig über einen Webbrowser oder eine entsprechende Client-App zugänglich. Die SaaS-Anbieter verwalten die Anwendungslast und alle zugrunde liegenden IT-Ressourcen; die Benutzer haben nur die Kontrolle über die von der SaaS-Anwendung erstellten Daten und den gewählten Funktionsumfang innerhalb der gemieteten Anwendung. Beispiele für SaaS sind Salesforce, Slack, SAP Cloud, Dropbox oder auch Microsoft Office 365.

Fazit

IaaS hilft beim Aufbau der Infrastruktur einer Cloud-basierten Technologie, möchte man auf der Hardware aufsetzen, jedoch nicht das Rechenzentrum selbst betreiben. PaaS unterstützt Entwickler bei der Erstellung benutzerdefinierter Anwendungen, ohne sich um die Server-Administration weitgehend Gedanken machen zu müssen, die über die Cloud bereitgestellt wird. Und SaaS ist eine Cloud-basierte Software, die NutzerInnen mieten, um diese nutzen zu können.

Durch die Skalierbarkeit der IT-Leistung sowie der organisatorischen Flexibilität bieten Cloud-Modelle einen reduzierten IT-Administrationsaufwand, von denen viele Unternehmen heute profitieren. 

Die Cloud ist großartig, aber sie löst nicht alles besser. Wichtig ist, dass vom Unternehmen genau abzuwägen ist, welche Services man von welchem Provider bezieht. IT-Probleme werden nicht automatisch durch die Cloud gelöst, noch ist der Vorgang zwangsweise günstiger. Ebenso werden hierdurch Sicherheitsthemen nur bedingt gelöst – oftmals nur verschoben. Die Herausforderung bei der Umsetzung von Cloud-Projekten besteht darin, aus der Vielzahl an Leistungen und Anbietern genau diejenigen Services auszuwählen, die für den Anwendungsfall und idealerweise auch in das Konzept des Unternehmens für die nächsten Jahre passen bzw. entsprechend skaliert werden können.

Quellangabe für die verwendeten Diagramme: https://www.redhat.com/de/topics/cloud-computing/public-cloud-vs-private-cloud-and-hybrid-cloud